Die Ungarische Sprache - A magyar nyelv
Die Verbalvorsilben I- Az igekötők I
Übersicht
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Ein paar Ausführungen zu den ki-Verben |
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Deutsche Vorsilben und ihre Macken I Deutsche Vorsilben und ihre Macken II ... und ein paar Ausführungen zu ki-Verben ... und ein paar Ausführungen zu be-Verben ... und ein paar Ausführungen zu fel-Verben ... und ein paar Ausführungen zu le-Verben I ... und ein paar Ausführungen zu le-Verben II ... und ein paar Ausführungen zu el-Verben I ... und ein paar Ausführungen zu el-Verben II ... und ein paar Ausführungen zu meg-Verben I ... und ein paar Ausführungen zu meg-Verben II |
kimond
steht für die tiefere inhaltliche Bedeutung von "aussprechen".
Es geht dabei nicht um die korrekte Betonung eines Wortes sondern um das
Wiedergeben eines Sinngehaltes; speziell im Bezug auf Gerichtsverhandlungen
taucht dieses Wort oft auf. "unaussprechlich" im Sinne von "unsagbar"
lautet daher auch kimondhatatlan. Im Falle von kiált muss gesagt werden, dass es kein Verb ált gibt! Gleichwohl wird es beim Konjugieren getrennt. Wahrscheinlich hat es bei diesem Verb eine ähnliche Entwicklung gegeben wie beim deutschen Verb "verlieren", dessen Herkunft sich auch gewissermaßen verliert. Wer übrigens nun meint, die berühmte Gemäldereihe "Der Schrei" von Edvard Munch hieße auf Ungarisch wohl irgendwas mit kiált, der sei eines besseren belehrt: sikoly ist im Ungarischen der passendere Begriff für den "Aufschrei". kifest meint den tatsächlichen Vorgang, Farbe auf etwas aufzubringen. Wer sich seine Fantasie ausmalen will, benutzt im Ungarischen das Verb kiszínez. Es hat eine sehr ähnliche Bedeutung wie fest, trägt aber auch noch den Gedanken von "beschönigen". Bei kigyullad muss der tiefere Sinn des ki- beachtet werden. Wenn ein Brand ausbricht, muss dieses Verb benutzt werden. Es schwebt dabei durchaus die Bedeutung mit, dass dieser Brand unbeabsichtigt entstanden ist und außer Kontrolle gerät. Zu kiír sei noch ergänzend erwähnt, dass es tatsächlich zwei entgegengesetzte Bedeutungen hat. Sowohl das Krankschreiben als auch das Gesundschreiben eines Patienten durch den Arzt wird durch dieses Verb beschrieben. Der Patient wird also gewissermaßen aus einem Status heraus in einen anderen hineingeschrieben. Die Schweizer
haben übrigens die Angewohnheit zu fragen: "Chummsch druuß?" Ich hoffe es jedenfalls, dass man aus meinen Ausführungen ein wenig das Gefühl fürs ungarische ki- herauslesen konnte.
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Autor: Andreas Kraneis
© 2007