Die Ungarische Sprache - A magyar nyelv

Das Präsens - A jelen idő

 

 

Übersicht

 

Der Schrecken aller Sprachen

 

Vom Sinn der Gegenwart

(Noch einmal) Das Sein-Verb

Vokalharmonie

Zwei
Konjugations-formen

Überblick über die Suffixe der unbestimmten Konjugation

Personal- pronomen nicht unbedingt nötig

Varianten bei den hochvokalischen Verben

Und bei Mischfällen?

Grammatikalische Hilfe zur Aussprache

... und ein wenig Wahlfreiheit

Eine Ausnahme für die 2.Person Einzahl

Nachdruck auf die Person

Die Pronomen für die höfliche Anrede

Die Unterschiede zwischen "maga" und "ön"

3.Personen für die höfliche Anrede

Beispiele für die höfliche Anrede

Ein wenig Bewegung

Das Kommen...

... und Gehen...

... und unterschiedliche Sichtweisen

Ein paar Beispiele

Sieben kleine Unregelmäßige auf einen Streich

... und ihre Konjugation

Aber siehe!

"iszik" ist tiefvokalisch

Die ik-Verben

Beispiele für die Konjugation der ik-Verben

Aufführung der Besonderheiten der ik-Verben

Die fünf Verben mit v-Stamm

... und ihre Konjugation

... und ein paar Beispiele

Der Unterschied zwischen "" und "főz"

Was haben eine "Frau" und das "wachsen" gemeinsam?

Der Einstieg in die bestimmte Konjugation

Eine Sonderform und die berühmten drei Worte

... und ein paar Erklärungen dazu

... und darfs noch ein Bindevokal dazu sein?

Ein wenig über das Wesen der bestimmten Konjugation

Die Endungen für tiefvokalische Verben

... und zwei weitere Beispiele

Die Endungen für die hochvokalischen Verben

... und für solche mit labialem Stammvokal

Eine ungarische Bitte...

... und das "Bitte schön!"

Und der Dank dafür

Werbung lügt! Auch bei der Aussprache!

Zwei Verben, die man unbedingt kennen und verstehen sollte

Einige kurze aber häufige Wendungen.

Ausnahmen bei der bestimmten Konjugation zur besseren Aussprache

Achtung bei "hoz"

Die Konjugationen von "eszik" und "iszik"

Noch einmal die v-Stamm-Verben

Sagen wir es mit oder ohne Bestimmtheit?

Ein paar Ausführungen dazu

Sieh mal einer an

Indizien für Bestimmtheit

Der bestimmte Artikel

Namen und Pronomen dritter Personen

Nebensätze und Besitzerzeichen

Indizien für Unbestimmtheit

Kein oder ein unbestimmter Artikel

Infinitivformen ohne bestimmende Ergänzung

Fragewörter und fehlende Ergänzungen

Die Bevorzugung des Präsens gegenüber dem Futur

 

 

 

 

 

Es heißt ja immer wieder, man soll im Hier und Jetzt leben, egal, wo und wann auch immer.

Und das tun die meisten bekanntliche auch, selbst sprachlich. Vorausgesetzt natürlich, wir lassen uns nicht zu viele Geschichten erzählen - wenn wir es nicht schon selber tun. Denn diese haben ja - mal abgesehen vom Wahrheitsgehalt - in der Regel die Eigenschaft, in der Vergangenheit abgefasst zu sein - selbst, wenn sie in der Zukunft spielen.

Wenn wir also ausdrücken wollen, was wir gerade tun, was wir fühlen und empfinden aber auch, was uns alltäglich bzw. in schöner Regelmäßigkeit beschäftigt, dann benutzen wir die Gegenwartsform der Verben, das sogenannte Präsens.

Es ist die Zeitform, die man als Schüler als erstes näher erläutert bekommt. Und wenn es darum geht, ein Verb zu konjugieren - also zu beugen - dann ist in erster Linie damit die Zeitform des Präsens gemeint.

Auf den folgenden Seiten hast Du nun die Möglichkeit, einen Einblick in die ungarischen Gegebenheiten der Gegenwartsformen zu werfen, und zwar erstmal nur die Formen des Indikativs. Dem Konjunktiv wird dann zeitübergreifend ein eigenes Kapitel gewidmet.

 

 

Nun, zumindestens ein Verb sollte der geneigte Ungarischlernende nun schon von der Konjugation her beherrschen, da diesem ja gleich ein eigenes Kapitel gewidmet wurde: das Sein-Verb, auf ungarisch "van", dessen Nennform aber "lenni" lautet.

Schauen wir uns dieses also ruhig noch einmal an:

(én) vagyok ich bin
(te) vagy du bist
(ő) van / --- er/sie/es ist
(mi) vagyunk wir sind
(ti) vagytok ihr seid
(ők) vannak / --- sie sind

 

 

Der Wortstamm von "van" mag ein wenig abwechselnd sein, die Konjugationsendungen hingegen sind regelmäßig. Wer also die Konjugation von "van" beherrscht, hat schon einmal die Hälfte der Hälfte zur Konjugation ungarischer Verben verinnerlicht.

Nur die Hälfte der Hälfte?

Ja, denn wie schon erwähnt, ist Ungarisch eine vokalharmonische Sprache. Das heißt, dass in den meisten Fällen für benötigte Endungen immer mindestens zwei Formen existieren: eine hochvokalische und eine tiefvokalische.
Entsprechend dem Vokalismus des betreffendes Wortes muss dann die entsprechende Endung gewählt werden.

Und das ist bei den Verben nicht anders. Aus diesem Grund gibt es für die Konjugationsendungen immer mindestens zwei Varianten, teilweise sogar drei.

 

 

Ja, und was ist nun mit der anderen Hälfte gemeint?

Im Ungarischen existieren zwei Konjugationsformen: die unbestimmte und die bestimmte Konjugation, beide mit eigenen Endungen und wiederum entsprechenden hoch- und tiefvokalischen Ausprägungen.

Stürzen wollen wir uns aber zuerst auf die unbestimmte Konjugation.

Werfen wir also nun einen Blick auf die unbestimmte Konjugation im Ungarischen für die Zeitform Präsens.
Die Frage nach dem WARUM und WIE des bestimmt und unbestimmt Seins lassen wir erstmal außen vor.

 

 

Schau Dir bitte die folgenden Verben in ihren unbestimmten Konjugationen an:

Infinitiv áll-ni (stehen) szeret-ni (mögen) ül-ni (sitzen)
én áll-ok szeret-ek ül-ök
te áll-sz szeret-sz ül-sz
ő áll szeret ül
mi áll-unk szeret-ünk ül-ünk
ti áll-tok szeret-tek ül-tök
ők áll-nak szeret-nek ül-nek


Wir haben es hier nun mit einem tiefvokalischen Verb (áll) und zwei hochvokalischen Verben zu tun, die nun sämtliche regulären unbestimmen Konjugationsendungen aufführen.

Wie man sieht, ist die dritte Person Einzahl endungslos - es gibt natürlich auch Ausnahmen, dazu im späten Verlauf mehr.
Die Form der 3.Person Einzahl ist identisch mit dem Wortstamm des Verbs. Durch Anhängen der Silbe "-ni" an diesen Wortstamm erhält man so den Infinitiv. In wenigen Fällen wird der Aussprechbarkeit halber noch ein Bindevokal eingefügt. Auch dazu im späteren Verlauf mehr.

 

Jede Person hat ihre eigene spezifische Endung. Aus diesem Grund ist die Nennung des Personalpronomens nur dann nötig, wenn Nachdruck auf die Person gelegt werden soll.

Dazu nun ein paar Beispiele.

Itt már most állunk egy óra hosszat. Wir stehen schon seit einer Stunde hier.
A haja az égnek all. Ihm stehen die Haare zu Berge
Nem szeretnek parajat. Sie mögen keinen Spinat.
Nem jó helyen ülsz. Du sitzt auf dem falschen Platz.
Börtönben ül.

Er sitzt im Gefängnis.

 

 

Wie bei der Pluralbildung der Substantive sind auch bei den hochvokalischen Verben zwei Gruppen zu unterscheiden.
Sind die Stammvokale "e" oder "i" bzw. ihre langen Varianten, dann verläuft die Konjugation nach dem Schema von "szeret".
Die Endungen lauten dann also: -ek, -sz, ---, -ünk, -tek, -nek.

Sind die Stammvokale labial, also "ö" oder "ü" bzw. deren lange Varianten, dann lauten die Endungen wie bei "ül": -ök, -sz, ---, -ünk, -tök, -nek.
Unterschiede tauchen also nur in der 1.Person Einzahl und der 2.Person Mehrzahl auf.

Und in dieser Art und Weise, wie eben die Endungen aufgeführt wurden, werden von nun an die Konjugationen der Verben aufgeführt, also ohne Personalpronomen und in der Reihenfolge von der 1.Person Einzahl bis zur 3.Person Plural.

 

Ja, was geschieht eigentlich bei Mischfällen, wo beide Vokalgruppen auftauschen?
Dann entscheidet der Vokalismus der letzten Stammsilbe.

kerül (meiden; gelangen):
kerülök, kerülsz, kerül, kerülünk, kerültök, kerülnek

könnyít (erleichtern):
könnyítek, könnyít(e)sz, könnyít, könnyítünk, könnyít(e)tek, könnyít(e)nek

Soviel dazu.

 

Aber halt!
Was war denn das eben?

könnyít (erleichtern):
könnyítek, könnyít(e)sz, könnyít, könnyítünk, könnyít(e)tek, könnyít(e)nek

Wieso tauchten da bei einigen Personen diese "e" in Klammern auf?

Das hat nun wieder etwa mit der Ausspracheerleichterung zu tun.

Endet ein Verbstamm auf zwei Konsonanten oder einen langen Vokal gefolgt von einem "t", dann kommt bei der Infinitivform und in den 2.Personen sowie der 3.Person Mehrzahl ein Bindevokal ins Spiel.

Dieser Bindevokal kann, je nach Vokalismus des Verbs, ein "a", "e" oder auch ein "ö" sein. Das "ö" taucht allerdings nur bei der 2.Person Mehrzahl auf, da sich dieser Bindevokal nach dem Erscheinungsbild der Konjugationssilbe ausrichtet.

 

Dazu nun ein paar Beispiele:

mond (sagen)
mondok, mondasz, mond, mondunk, mondatok, mondanak
Infinitiv: mondani

ért (verstehen)
értek, értesz, ért, értünk, értetek, értenek
Infinitiv: érteni

küld (schicken)
küldök, küldesz, küld, küldünk, küldötök, küldenek
Infinitiv: küldeni

 

So, und jetzt kommt die große Erleichterung.

Diese(!) Bindevokalgeschichte ist grammatikalische Theorie, die der einfacheren Aussprache helfen soll. Oftmals aber bereitet es den Ungarn keine großen Probleme, bestimmte Konsonantengruppen zu sprechen. Daher werden diese(!) Bindevokale oftmals weggelassen. Verstanden werden beide Formen ohne Probleme.

Dem Ungarisch Lernenden steht es also frei, welchen Weg er hier nun wählen will. Daher standen und stehen diese - aber wirklich auch nur diese - Bindevokale in Klammern.

 

Eine andere Form der Ausspracheerleichterung aber kann definitiv nicht umgangen werden. Denn alle Verben, deren Wortstamm auf einen Zischlaut endet, also etwa "s", "sz" oder "z", würden dem Sprecher bei der Bildung der 2.Person Einzahl gehörige Probleme bereiten. Denn es würde ja eigentlich ein "sz" angefügt.

Statt hier nun mit einem Bindevokal zu reagieren, hat die ungarische Sprache eine Ausnahmeregelung geschaffen: die Endung für solche Verben lautet in der 2.Person Einzahl "-ol/-el/-öl"!

olvas (lesen)
olvasok, olvasol, olvas, olvasunk, olvastok, olvasnak

Infinitiv: olvasni

tesz (tun, machen; stellen; legen)
teszek, teszel, tesz, teszünk, tesztek, tesznek
Infinitiv: tenni

főz (kochen)
f
őzök, főzöl, főz, főzünk, főz(e)tek, főz(e)nek
Infinitiv: főzni

So schwer sollte diese Ausnahme nicht im Kopf zu behalten sein. Denn beim Bilden der Form wird man Aufgrund der Ausspracheschwierigkeiten sich automatisch an diese Extraformen erinnern.

 

Kommen wir als nächstes noch einmal auf die Personalpronomen zu sprechen.

Wie gesagt: sie können zumeist weggelassen werden, da die Person eindeutig aus der Konjugationsendung hervorgeht. Wer sie trotzdem aus deutscher Gewohnheit heraus nennt, dem wird auch nicht der Kopf abgerissen.

In bestimmten Fällen aber werden sie auf jeden Fall eingesetzt; wie schon erwähnt: immer dann, wenn Nachdruck auf die Person gelegt werden soll, von der die Rede ist.

Olvasni akarok. Ich will lesen. allgemeine Aussage
Én akarok olvasni. Ich will lesen. Das "ich" wird hervorgehoben. Ich will lesen und nicht etwa du oder er.
   
Itt ülök. Ich sitze hier. allgemeine Aussage.
Én ülök, te álsz. Ich sitze, du stehst. der Unterschied der Handlungen wird hervorgehoben.

 

Wo wir schon bei den Personalpronomen sind: es gibt ja Sprachen, wie das Englische aber auch das Norwegische, in denen sich alle Leute duzen, weil die Höflichkeitsanrede entweder aus der Mode gekommen ist oder einfach nicht mehr existiert. Höflichkeit wird dort auf andere Weise ausgedrückt.

Nun, die Ungarn ziehen es vor, auf direktem Wege ihre Höflichkeit auszudrücken. Daher existieren hier entsprechende Pronomen, die als Höflichkeitsanrede fungieren. Es sind allerdings keine der bisher erwähnten Personalpronomen. Und da die Ungarn ein sehr höflichen Volk sind, existieren gleich zwei Varianten der höflichen Anrede.

Redet man nur eine Person an, benutzt man "maga" oder "ön".
Bei mehreren Personen benutzt man die Mehrzahlformen "maguk" oder "önök".

Im Gegensatz zum Deutschen werden diese Formen stets klein geschrieben - außer natürlich zum Satzbeginn!

 

Was ist nun der Unterschied zwischen den Formen von "maga" und "ön"?

"ön" ist die - wenn man es so nennen will - strenge Form. Es wird immer dann benutzt, wenn sich zwei Personen (völlig) fremd sind. Sie gilt als gefühlsneutral, wird daher in der amtlichen Sprache verwendet, bei offiziellen Anlässen, im Gerichtssaal und so weiter.

"maga" dagegen ist eine abgeschwächte Form. Sie wird benutzt von Leuten, die einander kennen, sich aber nicht duzen. In ihr steckt also bereits eine gewisse Vertrautheit zur anderen Person.

 

So, und was passiert nun mit dem Verb bei der höflichen Anrede?
Im Deutschen benutzen wir die 3.Person Mehrzahl, egal, ob wir nun einen oder mehrere anreden. Die Zahl der Personen muss also dem Kontext entnommen werden.

Die Ungarn benutzen ebenfalls die 3.Person. Jenachdem aber, ob es sich um eine oder mehrere Personen handelt, wird die Einzahl oder Mehrzahlform benutzt.

 

Allerdings gilt auch für die Höflichkeitspronomen: sie werden nur benutzt, wenn der Nachdruck auf die Person gelegt wird.
Und du darfst bzw. Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn ein Satz mit dem Verb der 3.Person Einzahl auf dich/Sie gerichtet ist.

Tanulsz vagy olvasol? Lernst du oder liest du? Du-Form
Tanul vagy olvas? Lernen Sie oder lesen Sie? Höflichkeitsform ohne Pronomen
Maga tanul vagy olvas? Höflichkeitsform schwache Form
Ön tanul vagy olvas? Höflichkeitsform strenge Form.


Fragesätze wie "Tanul vagy olvas?" müssen also aus dem Kontext heraus interpretiert und übersetzt werden.
Der Satz kann schließlich auch heißen: "Liest er oder lernt er?"

 

Nach so viel Regelmäßigkeit folgt nun ein Blick auf jene Verben, die ein paar Besonderheiten in der Konjugation aufweisen.

Werfen wir zunächst ein Blick auf die beiden Spezialfälle "jön" und "megy". Beides sind Verben der Bewegung. Und diese Gruppe von Verben hat es bekanntlich in sich - auch im Deutschen.
So bekommen wir im Deutschen ja eingetrichtert, dass auf die Frage "Wo?" der Dativ folgt, auf die Frage "Wohin?" dagegen der Akkusativ.

Allerdings sagt man trotzdem: "Ich gehe zur Schule" - Dativ! Und das, obwohl hier eine Bewegung beschrieben wird.
Warum Dativ? Nun, bei "zu" handelt es sich um eine Präposition die den Dativ verlangt!

Ähnlich verzwickte Vorgaben gibts auch im Russischen. Dort folgt auf die Frage nach dem "Wo?" allerdings der Präpositiv, der 6.Fall!

Aber keine Angst, derartige Probleme tauchen im Ungarischen nicht auf.

 

Die Probleme, die "jön" und "megy" verursachen, bestehen in der unregelmäßigen Konjugationsweise.

"jön" bedeutet "kommen" - also eine Bewegung auf die Bezugsperson hinzu, so wie wir es auch aus dem Deutschen kennen. Dabei spielt es keine Rolle, wann, wo oder gar wie man kommt. "jön" kann also sehr vielseitig eingesetzt werden.

Hier nun seine Konjugation:

jön (kommen)
vök, jössz, jön, jövünk, jöttök, jönnek
Infinitiv: jönni

Wie man also sieht, sind nicht die Endungen das Problem sondern der Endkonsonant des Wortstamms. Hier hilft nur auswendig lernen.

 

Wenn nun "jön" für "kommen" steht, wofür wird dann wohl "megy" stehen? Richtig, fürs "gehen". Gemeint ist damit nun jene Bewegung weg von der Bezugsperson, aber wirklich auch nur diese Art von Bewegung.

Jenes andere "gehen", was wir im Deutschen noch kennen und mit "unbestimmter Richtungssinn" aber auch mit "funktionieren" gleichsetzen können, darf ins Ungarische nicht mit "megy" übersetzt werden!
Für dieses unbestimmte "gehen" existiert im Ungarischen das Verb "jár", das übrigens von der Konjugation her völlig normal ist.

Im Gegensatz zu "megy"...

megy(gehen, sich entfernen)
megyek, mész/mégy, megy, megyünk, mentek, mennek
Infitiniv: menni

Wie man sieht, hat die 2.Person Einzahl gleich zwei Formen parat. Wohl als vereinfachte Form entstand "mégy", gebräuchlicher aber ist die Form "mész".

Ja, und der Infinitiv lautet "menni".

Muss man sich merken.

 

Und nun schaue man sich bitte folgende Frage-Antwort-Kombination an:

"Jössz?" - "Megyek!"

"Kommst du?" - "Ich komme!"

Ja, es ist tatsächlich so: wenn im Ungarischen gefragt wird, ob man kommt, weil man gehen will, dann lautet die Antwort "ich gehe".

Warum?
Nun, das ist keine idiomatische Wendung sondern eine Besonderheit von "jön" und "megy": sie werden stets aus dem Blickwinkel des Sprechenden benutzt. Im Deutschen ist der Standpunkt des Zuhörers ausschlaggebend.

Das stelle nun aber die Sprechgewohnheiten auf den Kopf?
Ich habe in meiner Einleitung über die ungarische Sprache nichts anderes behauptet.

 

Hier noch ein paar weitere Beispiele für "jön" und "megy".

"Jössz kocsival vagy vonattal?" "Kommst du mit dem Auto oder mit dem Zug?"
Vigyázz! Ott jön egy villamos! Vorsicht! Dort kommt eine Straßenbahn!
Most haza megyek. Ich gehe jetzt nach Hause.
Ő mindig túlságosan kesőn jön és mindig túlságosan korán megy. Er kommt immer zu spät und geht immer zu früh.

 

Als nächstes wird nun eine Gruppe von Verben beleuchtet, deren Konjugation zunächst nicht wirklich ungewöhnlich ist. Findet doch schließlich keine Änderung in den Wortstämmen statt und auch die Endungen entsprechen den bisher genannten Regeln und Ausnahmen.

Es ist dann aber schließlich der Infinitiv, der aus der Reihe tanzt. Und auch, was die Vergangenheit angeht, ist hier mit entsprechenden Änderungen zu rechnen. Aber dies wird in einem anderen Kapitel beleuchtet.

Diese Verben lauten: tesz (tun, stellen, legen, machen), vesz (nehmen, kaufen), visz (tragen, mitnehmen, bringen), hisz (glauben), lesz (werden), eszik (essen) und iszik (trinken)

Und allesamt haben sie gemeinsam, dass das "sz" in der Konjugation des Präsens zu einem "n" im Infinitiv mutiert. Dieser ist in der folgenden Tabelle zu oberst aufgeführt; es folgen dann die Konjugationsformen.

 

 

tenni venni vinni hinni lenni enni inni
teszek veszek viszek hiszek leszek eszem iszom
teszel veszel viszel hiszel leszel eszel iszol
tesz vesz visz hisz lesz eszik iszik
             
teszünk veszünk viszünk hiszünk leszünk eszünk iszunk
tesztek vesztek visztek hisztek lesztek esztek isztok
tesznek vestnek visznek hisznek lesznek esznek isznak


Nun ja, so schwer sollte das doch eigentlich nicht sein.
Wie man sieht, sind diese Verben wunderbare Beispiele für die Ausnahmeform der 2.Person Einzahl: "-ol/-el-öl" statt "-sz" als Endung.

Aber moment mal...

 

Was ist denn da bei den beiden letzten Verben passiert?
Wieso heißt es da etwa "eszem" und nicht "eszek"?
Und warum taucht da in der 3.Person Einzahl auf einmal eine Endung "-ik" auf, wo es doch heißt, dass diese Person endungslos sei?
Und wieso "iszom" und nicht "iszem"?

 

Gleich drei Fragen auf einmal!
Fangen wir mit der letzten Frage zuerst an.

Das Verb "iszik" müsste ja eigentlich als hochvokalisches Verb gelten, wegen den beiden "i".
Nun, das zweite "i" ist Teil der Endung, zählt also nicht zum Wortstamm.
Wie eine ganze Reihe von Substantiven, die nur einen bestimmten Vokal - nämlich ein "i" oder "í" enthalten - gilt auch bei diesem Verb: es wird als tiefvokalisch eingestuft. Daher also die tiefvokalischen Endungen der Konjugation.

Hier noch einmal die Konjugation:

iszik (trinken)
iszom, iszol, iszik, iszunk, isztok, isznak
Infinitiv: inni

Und bitte bei der Aussprache von "inni" dran denken: Es werden keine Vokale verkürzt, wenn ein doppelter Mittlaut folgt! Stattdessen wird der Mitlaut länger gesprochen. In diesem Falle also "in-ni".

 

Was hat es mit der Endung "-ik" auf sich?

Ja, das ist so ein kleiner Pferdefuß bei den ungarischen Verben.
Eine ganze Reihe von ihnen sind in der 3.Person Einzahl eben nicht endungslos sondern erhalten die Endung "-ik". Man bezeichnet diese Verben daher auch als "ikes igék" - die ik-Verben.

Die Wortstämme dieser Verben enden zumeist auf Zischlaute, also "s", "z", "sz" oder "zs".

játszik spielen
dolgozik arbeiten
alszik schlafen
lakik wohnen
öltözködiz sich anziehen
esik fallen
fekszik hinlegen

Umgekehrt gilt allerdings nicht, dass jedes Verb, dessen Stamm auf diese Laute endet, auch ein ik-Verb ist. Fünf Gegenbeispiele wurden drei Seiten vorher aufgeführt.

Möglicherweise handelt es sich dabei um ein Relikt aus der urtümlichen Sprache. Denn fast alle ik-Verb stellen Tätigkeiten dar, die gewisse Grundtätigkeiten darstellen - ja, sogar "baszik" gehört dazu, eine sehr derbes Verb für "miteinander schlafen".

 

Schauen wir uns nun mal an, was sich bei den ik-Verben sonst noch ändert.

Hier nun die Konjugation der Verben eszik, alszik und játszik

eszik (essen)
eszem, eszel, eszik, eszünk, esztek, esznek
Infinitiv: enni

alszik (schlafen)
alszom, alszol, alszik, alszunk, alsz(a)tok, alsz(a)nak
Infinitiv: aludni

játszik (spielen)
játszom, játszol, játszik, játszunk, játsz(a)tok, játsz(a)nak
Infinitiv:játszani

 

Nun, wie man sieht, haben die ik-Verben einen Hang zur unregelmäßigen Bildung des Infinitivs.
Im Konjugationsmuster weichen denn auch nur die Einzahlformen ab. Die 2.Person - wie schon erwähnt aufgrund der Zischlaute - bildet die Formen auf
"-ol/-el/-öl", die 3.Person endet auf "-ik".

Die 1.Person aber wird auf "-om/-em/-öm" bebildet statt "-ok/-ek/-ök".

Übrigens, nimmt man es in der Umgangssprache nicht ganz so ernst mit dieser Form der 1.Person Einzahl. Sehr oft ist statt "eszem" ein "eszek", statt "játszom" ein "játszok" zu hören.

 

Ja, aber damit sind die unregelmäßigen Verben noch nicht abgeschlossen. Es fehlt noch eine Gruppe von fünf Verben, die allesamt einsilbig sind und im Wortstamm auf "ó" bzw. "ő" enden.

Sie lauten: nő (wachsen), fő (kochen, sieden), lő (schießen), sző (weben) und (rügen; einkerben).

Erinnern wir uns an jene Substantive, die die gleichen Eigenschaften aufweisen - die sogenannten v-Stämme. Auch sie sind in ihrer Mehrzahlbildung deutlichen Veränderungen unterworfen.

Bei der Konjugation dieser Verben nun sei an die Konjugation von "jön" erinnert, die ja sehr wechselhaft ist, was ihren Stamm angeht. Aber wenn man diese Konjugation beherrscht, dann sind diese fünf Verben keine großen Probleme mehr. Denn nach dem Schema von "jön" erhalten ihre Wortstämme entsprechende Erweiterungen, mit Ausnahme der 3.Person Einzahl.

 

jönni nőni főni lőni szőni róni
vök vök vök vök szövök rovok
jössz nősz fősz lősz szősz rósz
jön sző
vünk vünk vünk vünk szövünk rovunk
jöttök nőtök főtök lőtök szőtök rótok
jönnek nőnek főnek lőnek szőnek rónak


Da es also tatsächlich nur in den 1.Personen Erweiterungen des Wortstammes in Form eines "v" gibt, kann man diese Verben analog zu den Sonderformen der Substantive als "v-Stämme" der Verben bezeichnen.

Und wie man sieht, ändert sich auch der Stammvokal in den 1.Personen. Er wird verkürzt. Auch dieses Fänomen dürfte von den "v-Stämmen" der Substantive her bekannt sein.

 

Hier nun ein paar Beispiele für die v-Stamm-Verben:

Ha nem ad egy millió forintot, akor lövök! Wenn Sie mir nicht eine Million Forint geben, schieße ich!
A víz fő. Das Wasser kocht.
Én nő vagyok, és ez a növény nő is. Ich bin eine Frau, und die Pflanze wächst auch.


Ja, richtig, der erste Satz enthält eine Drohung.
Aber wie man ebenfalls erkennen kann, hat der Drohende die Höflichkeitsform benutzt, allerdings die unbestimmte Form. Damit mir als Autor hier keiner einen Strick draus drehen kann, weise ich darauf hin, dass dieser Satz nicht zum Nachahmen gedacht ist.
Aber Du als vernünftiger Leser kannst Dir jetzt schon einmal Gedanken darüber machen, was Du tun müsstest, wenn Du diesen Satz einmal gesagt bekommst.

 

Der zweite Beispielsatz lautete: A víz fő.

"" steht also für kochen?
Und warum hieß es dann weiter oben schon einmal "főz"?

Mit "" ist das "kochen" oder "sieden" allgemein gemeint.
Mit "főz" dagegen bezeichnet man jene Tätigkeit, die man vorzugsweise am Herd stehend ausführt.

Also:

A tojás fő. - Főzok egy tojást. Das Ei kocht. - Ich koche ein Ei.


Theoretisch müsste man also, wenn man "vor Wut kocht", das Verb "" im Ungarischen nehmen. Theoretisch!
Denn im Ungarischen "kocht" man nicht vor Wut, sondern man "schäumt":

Tajtékzik a dühtől! Er kocht vor Wut.

Teilweise sagt man das ja auch im Deutschen so.

 

 

Ja, und der dritte Satz von vorhin...

Én nő vagyok, és ez a növény nő is. Ich bin eine Frau, und diese Pflanze wächst auch.

Nun, der Satz mag nicht sehr viel Sinn ergeben. Aber ich kriegte ihn einmal zu hören, als ich wissen wollte, was denn nun das Wort "" eigentlich bedeute. Die Antwort war gewissermaßen ein Wortspiel.

Im Ungarischen hat "" also zwei Bedeutungen. Zum einen ist es als Substantiv "die Frau" und als Verb eben "wachsen". Und wie man erkennen kann, steckt im Wort "növény" für "die Pflanze" das Verb "".

Man könnte daher sagen, dass "növény" grammatikalisch gleichsetzbar ist mit dem deutschen "Gewächs". Und "der Wuchs" ist im Ungarischen "növés".

 

 

All diese Sätze nun, die bisher als Beispiele gebracht wurden, haben eines gemeinsam: sie haben unbestimmten Charakter, wirken recht beliebig. Oder aber es handelte sich um Verben, die intransitiven Charakter haben, also kein Ergänzung verlangen.

Das liegt daran, dass eben bisher nur die unbestimmte Konjugation besprochen wurde. Wie aber schon zu Anfangs erwähnt gibt es im Ungarischen noch die sogenannte bestimmte Konjugation.

Bevor wir da nun voll einsteigen, will ich erst einmal das Augenmerk auf eine Sonderform lenken...

 

Die berühmten drei Worte auf ungarisch sehen so aus:

Én téged szeretlek. Ich liebe dich.
Én szeretlek.
Téged szeretlek.
Szeretlek.


Ja, sicher ist es schön, diese Worte von jemandem zu hören, den man selber auch sehr mag.
Allerdings werden die ersten drei Varianten nur benutzt, um Nachdruck auf eine oder aber beide Personen zu legen. Ansonsten sagt man auf Ungarisch einfach nur "Szeretlek". Sehr ökonomisch, was der Romantik aber keinen Abbruch tun sollte.

Gut, aber hieß es denn nicht, dass man anhand der Endungen die Person erkennen kann? Wie bitte schön soll denn nun aus einer Endung klar werden, welche Person welche so sehr lieb hat?

 

Nun, die 1.Person Einzahl von "szeret" lautet eigentlich "szeretek"!
Wie wir sehen, hat sich bei "szeretlek" noch ein "l" eingeschlichen. Das Suffix lautet hier also nicht "-ok/-ek/-ök" sondern "-lak/-lek".

Und dieses erweiterte Suffix muss immer dann benutzt werden, wenn das Subjekt eines Satzes in der 1.Person Einzahl steht und das Objekt in der 2.Person Einzahl oder Mehrzahl.

Steht das Objekt in der Mehrzahl, dann wird es erwähnt; steht es aber in der Einzahl, dann kann es weggelassen werden. Seine Existenz wird durch diese außergewöhnliche Endung klar.

Látlak. Ich sehe dich.
Látlak benneteket. Ich sehe euch.

 

Wenn der Stamm des Verbs auf zwei Konsonanten endet oder auf einen langen Vokal gefolgt von einem "t", kommt der besseren Aussprechbarkeit noch ein Bindevokal ins Spiel. Aus "-lak/-lek" wird dann also "-alak/-elek". Diese Regelung wird aber in der Umgangssprache oft ignoriert, wenn das ganze trotzdem aussprechbar sein sollte.

tart(a)lak ich halte dich
küld(e)lek ich schicke dir
tanít(a)lak ich unterrichte dich
segít(e)lek. ich helfe dir


Also wohl gemerkt: diese Sonderform in der Konjugation existiert nur für den Fall, dass die Handlung sich von der 1.Person Einzahl auf eine 2.Person Einzahl oder Mehrzahl bezieht.

 

Damit gehe ich nun von der unbestimmten zur bestimmten Konjugation über.

Im Deutschen spielt es ja keine Rolle, ob das Objekt eines Satzes bestimmten oder unbestimmten Charakter hat, es gibt nur eine Konjugation. Und diese Angewohnheit findet man auch in allen (indo-)europäischen Sprachen wieder. Aus diesem Grund erscheint es sehr ungewöhnlich, dass nun im Ungarischen gleich zwei Konjugationen auftreten.

Aber die ungarische Sprache hat nun einmal die Angewohnheit, möglichst viel mit möglichst wenig Worten auszusagen. Also werden Informationen verdichtet. Und somit wird der Hörer durch das Benutzen der bestimmten Konjugation gewissermaßen auf etwas ganz Bestimmtes vorbereitet. Man ahnt also schon, dass da jetzt nichts Allgemeines sonders etwas ganz Spezielles vermittelt werden soll.

Dieses Sprachgefühl haben die Ungarn intus. Für einen Ausländer braucht es allerdings eine ganze Weile, bis er dieses Sprachgefühl ebenfalls entwickelt.

 

Schauen wir uns nun einmal die bestimmte Konjugation an im Vergleich zur unbestimmten. Auch hier wird wieder unterschieden zwischen hoch- und tiefvokalischen Verben.

Zunächst ein Blick auf die tiefvokalischen Verben:

tud-ni (wissen)
bestimmte Konjugation
unbestimmte Konjugation
tudom ich weiß es tudok ich weiß
tudod du weißt es tudsz du weißt
tudja er weiß es tud er weiß
   
tudjuk wir wissen es tudunk wir wissen
tudjátok ihr wisst es tudtok ihr wisst
tudják sie wissen es tudnak sie wissen


Wie man also erkennt, bleibt die 3.Person Einzahl nun nicht mehr endungslos.
Außerdem sollten die Suffixe der bestimmten Konjugation nicht ganz unbekannt sein. In den Einzahlformen nämlich sind sie identisch mit den Besitzerzeichen für diese Personen!

Und wenn man es genau nimmt, sind die Konjugationsendungen nichts anderes als Besitzerzeichen der Verben, denn sie geben ja an, auf welche Person die Handlung bezogen ist.

Die gleiche Analogie zu den Besitzerzeichen der Substantive finden wir bei der 1. und 2.Person Mehrzahl der unbestimmten Konjugation.

Aber naja, das sind nur kleine Eselsbrücken. Letzten Endes muss man die Endungen auswendig lernen, um sie richtig zu beherrschen und einzusetzen.

 

 

Schauen wir uns also noch ein paar Beispiele für tiefvokalische Konjugationen an. BK = bestimmte Konjugation, UBK = unbestimmte Konjugation

vár (warten)
BK: várom, várod, várja, várjuk, várjátok, várják
UBK: várok, vársz, vár, várunk, vártok, várnak
Infinitiv: várni

tanul (lernen)
BK: tanulom, tanulod, tanulja, tanuljuk, tanuljátok, tanulják
UBK: tanulok, tanulsz, tanul, tanulunk, tanultok, tanulnak
Infinitiv: tanulni

 

Kommen wir nun als nächstes zu den hochvokalischen Verben. Wie sehen hier nun die Suffixe für die bestimmte Konjugation aus. Nun, ein wenig anders.

kér-ni (bitten)
bestimmte Konjugation unbestimmte Konjugation
kérem ich bitte (dar)um kérek ich bitte
kéred du bittest (dar)um kérsz du bittest
kéri er bittet (dar)um kér er bittet
   
kérjük wir bitten (dar)um kérünk wir bitten
kéritek ihr bittet (dar)um kértek ihr bittet
kérik sie bitten (dar)um kérnek sie bitten


In der 3.Person Einzahl erscheint hier als Suffix ein "-i" und kein "-je", wie man es nach dem "-ja" der tiefvokalischen Verben vermuten könnte.
Entsprechend lautet die Endung der 3.Person Mehrzahl "-ik". Diese ist zwar identisch mit der 3.Person Einzahl unbestimmte Form der ik-Verben, aber aus dem Kontext heraus kann man jeweils erkennen, was gemeint ist.

Das sind wohlgemerkt die Normalsuffixe der bestimmten Konjugation für die hochvokalischen Verben.

 

Da es aber noch eine Gruppe von Verben gibt, die hochvokalisch sind und als letzten Stammvokal ein ö, ő, ü oder ű haben, ändern sich in der 1. und 2.Person Einzahl die Bindevokale der Suffixe.

köszön-ni (danken; grüßen)
bestimmte Konjugation unbestimmte Konjugation
köszönöm ich danke dafür köszönök ich danke
köszönöd du dankst dafür köszönsz du dankst
köszöni er dankt dafür köszön er dankt
   
köszönjük wir danken dafür köszönünk wir danken
köszönitek ihr dankt dafür köszöntök ihr dankt
köszönik sie danken dafür köszönnek sie danken

 

 

So, und jetzt solltest du sogar schon in der Lage sein, "Bitte" und "Danke" auf ungarisch zu sagen.

Allerdings ist das mit dem "Bitte"-Sagen im Ungarischen nicht ganz so einfach wie im Deutschen.
Wenn man auf ungarisch um etwas bestimmtes bittet, dann drückt man dies durch das Einfügen von "kérem" aus.

Kérem adjon egy kiló almát. /
Adjon egy kiló almát kérem.
Bitte geben Sie mir ein Kilo Äpfel.


Wenn die Bitte an den Satzanfang gestellt wird, wirkt das übrigens etwas freundlicher. Am Satzende platziert hat es eher die Bedeutung einer Höflichkeitsfloskel, die man halt so sagt, weil eben es Sitte ist.

 

Das "bitte" im Sinne von "bitte schön, hier ist es" oder "Bitte, wenn Sie so wollen..." wird durch ein anderes Wort ausgedrückt: "tessék".

Und auch, wenn es an der Tür klopft oder nach einem gerufen wird, antwortet man mit "Tessék."

"Tessék, itt a WC-papír." "Bitte, hier ist das Toilettenpapier."
"András?" - "Tessék." "Andreas?" - "Ja, was gibt's?"


Als kleines Kind hatte ich mal die Angewohnheit, wenn mein Name gerufen wurde, immer mit "Jól van." ("Es ist gut.") zu antworten.
Ich habs gemeint im Sinne von "Schon gut, ich komme", es wurde allerdings eher komisch aufgefasst, wenn gerade noch andere Leute anwesend waren. Denn die glaubten nun, ich wäre gerade wieder dran, irgendetwas anzustellen, was ich nicht tun sollte. Das "jól van" wirkte also wie ein "Jaaa, schon gut! Ich weiß ja Bescheid!"

 

Und, kannst Du auch ordentlich "Tessék!" sagen? Ein langgezogener "sch"-Laut muss vernehmbar sein. Kein "tässäk", "tässeek" oder so. Denn das würde der Ungar als "teszek" auffassen, was "ich mache / ich tue" bedeutet.

So, nachdem das mit dem "Bitte"-Sagen nun geklärt ist, ist das "Danke"-Sagen nun wirklich kein Problem.

Man sagt einfach "Köszönom." - "(Ich) Danke."
Ausgerechnet hier haben wir Deutschen es uns abgewöhnt, das Personalpronomen zu benutzen, wo es doch sonst fast immer auftauchen muss.

Will man noch etwas freundlicher sein beim Bitten um etwas und dem Danken dafür, fügt man hinter das entsprechende Wort noch ein "szépen" ("schön") ein.

Köszönöm szépen! - Kérem szépen! Danke schön! - Bitte schön!

 


Wie schon im Kapitel über die Aussprache angedeutet, werden ja bei der Aussprache des Ungarischen viele Fehler gemacht, vor allem in der Werbung. Für achso geniale Gags reicht das Budget ja immer, aber wohl nie für eine ordentliche Auskunft über korrekte Aussprache!?!

So wurde in einer Werbung für das Postbank-Sparbuch Anfang der 1990er Jahre ein peinlicher Schnitzer begangen. Ein Tourist dankte am ungarischen Postschalter in seinem besten Ungarisch: "Kö-ßö-nöm", las er aus einem Buch ab.
Die Angestellte am Schalter aber, die doch eigentlich ungarisch können müsste, hatte ihm vorher mit dem Wort "Tässäk" sein Sparbuch zurück gegeben!

Und auch heute werden immer noch Fehler gemacht.
Will man einen Wein als durch und durch ungarisch verkaufen, gibt man ihm natürlich auch einen solchen Namen. Aber wenn man schon einen Wein nach dem ungarischen Nationaltanz "Csárdás" benennt, dann sollte man ihn auch richtig aussprechen: "Tschaardaasch" und nicht anders!

Ein anderer Wein erhielt den Namen "Károlyi". Das muss für ungarische Ohren mehr als furchtbar (drollig) klingen, wenn dann vom "Ka-rol-lij" die Rede ist, also noch betont auf der zweiten Silbe! "Kaa-ro-ji" muss es richtig heißen!

 

Nach diesem Exkurs in Ausspracheübung nun wieder zurück zur bestimmten Konjugation.

Schauen wir uns noch ein paar Beispiele an für die hochvokalische Konjugation.

ért (verstehen)
BK: értem, érted, érti, értjük, értitek, értik
UBK: értek, ért(e)sz, ért, értünk, ért(e)tek, ért(e)nek
Infinitiv: értni

ismer (kennen)
BK: ismerem, ismered, ismeri, ismerjük, ismeritek, ismerik
UBK: ismerek, ismersz, ismer, ismerünk, ismertek, ismernek
Infintiv: ismerni

 

Als wichtige Redewendungen sollte man sich neben "kérem" und "köszönöm" daher noch folgendes merken:

Tudom. - Nem tudom. Ich weiß es. - Ich weiß es nicht.
Értem. - Nem értem. Ich verstehe es. - Ich verstehe es nicht.
Ismerem. - Nem ismerem. Ich kenne es. Ich kenne es nicht.
Szeretem. - Nem szeretem. Ich mag es. - Ich mag es nicht.


Als Ausländer sollte man sich also vor allem "Nem értem" merken. Das entspricht unserem "Nix verstehen" - allerdings grammatikalisch korrekt.

 

Wie man nun bei den Endungen der bestimmten Konjugation sehen kann, ist jenach Vokalismus des Verbs in einer bzw. vier Personen ein "j" in der Endung beteiligt.
Dieses würde allerdings zum Stolperstein in der Aussprache, wenn ihm ein Zischlaut zuvor kommt, etwa beim Verb "olvas" ("lesen").
Aus diesem Grund wird dieses "j" dem Endkonsonanten dem Verbalstamms angeglichen:

olvas (lesen)
BK: olvasom, olvasod, olvassa, olvassuk, olvassátok, olvassák
UBK: olvasok, olvasol, olvas, olvasunk, olvastok, olvasnak
Infinitiv: olvasni

hoz (bringen, holen, tragen)
BK: hozom, hozod, hozza, hozzuk, hozzátok, hozzák
UBK: hozok, hozol, hoz, hozunk, hoztok, hoznak
Infinitiv: hozni

vesz (nehmen, kaufen)
BK: veszem, veszed, veszi, vesszük, veszitek, veszik
UBK: veszek, veszel, vesz, veszünk, vesztek, vesznek
Infinitiv: venni

 

Aufgepasst mit der Aussprache der Formen von "hoz"!
Denn "-hoz" ist auch ein Suffix mit der Bedeutung einer Bewegung "auf etwas zu". Die persönlichen Formen dieses Suffixes sind teilweise sehr ähnlich der bestimmten Konjugation des Verbs "hoz", in einem Fall sogar identisch.

hozza er bringt es hozzá zu ihm
hozzátok ihr bringt es hozzátok zu euch

"Er bringt es (zu) ihm" heißt allerdings auf ungarisch "Neki Hozza."

 

Und war es das jetzt mit den Ausnahmen?
Nein, noch nicht ganz.

Zwar gibt es keine Besonderheiten zu beachten, was die ik-Verben angeht, da dies nur ein Fänomen der unbestimmten Konjugation ist. Und auch jene Verben, die in der Konjugation ein "sz" im Stamm aufweisen aber ein "n" im Infinitiv, weichen in der bestimmten Konjugation nicht anderweitig ab - "lesz" ist intransitiv und hat daher keine bestimmten Konjugationsformen

Schauen wir uns aber trotzdem nochmal die Konjugationen von "eszik" und "iszik" an.

eszik (essen)
BK: eszem, eszed, eszi, esszük, eszitek, eszik
UBK:eszem, eszel, eszik, eszünk, esztek, esznek
Infinitiv: enni

iszik (essen)
BK: iszom, iszod, issza, isszuk, isszátok, isszák
UBK:iszom, iszol, iszik, iszunk, isztok, isznak
Infinitiv: inni

 

Die Verben "jön" und "megy" bereiten in der bestimmten Konjugation keine Probleme - nämlich schlicht und einfach deshalb nicht, weil sie als intransitive Verben keine bestimme Konjugation haben können.

Allerdings gibt es da noch jene v-Stamm-Verben, also nő, fő, lő, sző und . Wir wissen ja bereits, dass die ein wenig speziell sind, was ihre Konjugation angeht. Nun, das gilt auch für deren bestimmte Konjugationsformen.

Kleiner Trost: nő und sind intransitiv, brauchen hier also nicht nochmal aufgeführt werden.

(schießen)
BK: lövöm, lövöd, lövi, lővjük, lövitek, lövik
UBK: lövök, lősz, lő, lövünk, lőtök, lőnek
Infinitiv: lőni

sző (weben)
BK: szövöm, szövöd, szövi, szővjük, szövitek, szövik
UBK: szövök, szősz, sző, szövünk, szőtök, szőnek
Infinitiv: szőni

(rügen; einkerben)
BK: rovom, rovod, rója, rójuk, rójátok, róják
UBK: rovok, rósz, ró, rovunk, rótok, rónak
Infinitiv: róni

 

Damit wären nun die Besonderheiten in der Konjugation des Präsens allesamt abgehandelt.

Es folgt nun die große Frage: Wann ist eine Satzaussage bestimmt und wann ist sie unbestimmt? Denn danach richtet sich ja schließlich der Gebrauch der beiden Konjugationsformen.

Schauen wir uns zunächst ein paar Beispiele an:

unbestimmt
bestimmt
Róbert újságot olvas. Robert liest Zeitung. A sportújságot olvassa. Er liest die Sportzeitung.
Kérek inni valamit. Ich möchte etwas trinken. Nem kérem inni a bort. Ich mag den Wein nicht trinken.
Látnak egy érdekfeszitő filmet. Sie schauen sich einen spannenden Film an. Látják "A harmadik ember" Orson Wellestől. Sie schauen sich "Der dritte Mann" von Orson Welles an.

 


Nun, so schwer sollte es eigentlich nicht fallen, den Unterschied zwischen jenen Sätzen herauszufinden. Während in den unbestimmten Sätzen stets Aussagen getroffen werden, die gewissermaßen noch Fragen offen lassen, wird in den bestimmten Sätzen konkret gesagt, was Fall ist.

Einmal also liest Robert einfach nur Zeitung. Im zweiten Satz heißt es, dass er die Sportzeitung liest. Aha!

"Ich möchte etwas trinken", nach dem Motto, völlig egal was, Hauptsache, es löscht den Durst.
"Ich mag den Wein nicht trinken" - diesen Wein (bestimmt!) mag ich nicht, etwa, weil er zu sauer ist.

Und im dritten Beispiel schaut sich eine Gruppe zunächst irgendeinen Film an. Im bestimmten Beispiel aber heißt es dann, man schaut sich "Der dritte Mann" von Orson Welles an. Es wird also klar bestimmt, was geschaut wird.

 

Noch ein Beispiel, um den Unterschied zu verdeutlichen.
Wenn man zum Beispiel im Kino sitzt und man gefragt wird:

Jól látsz? Sieht du gut?
Jól látok. Ja, ich sehe gut.


Es wird also wieder nur der allgemeine Charakter des Sehens hervorgehoben, ob man also überhaupt etwas sehen kann oder ob mal wieder eine Madame 200 Euro ausgegeben hat, damit jeder ihren Hut sehen kann, auch wenn man 10 Euro fürs Kino bezahlt hat.

Anders sieht es hier aus:

Látod? Siehst du es?
Igen, látom. Ja, ich sehe es.

Was auch immer "es" nun sein mag, auf jeden Fall gehts darum, ob "es" nun gesehen wird oder nicht. Bestimmter Charakter des Satzes!

 

Nun kann man sich in gewissen Fällen streiten, ob hier nun Bestimmtheit oder Unbestimmtheit vorliegt. Oftmals aber löst sich das Problem dadurch, dass gar kein bestimmtes Objekt vorliegen kann, da ein intransitives Verb im Spiel ist. "van" zum Beispiel ist intransitiv.

Aber gibt es nicht doch noch ein paar mehr Hinweise, an denen man mit Bestimmtheit erkennen kann, welchen Charakter ein Satz hat?

Natürlich gibt es die!

Schauen wir uns zunächst einmal an, welche Merkmale die ungarische Sprache parat hat, um Bestimmtheit auszudrücken.

 

Das mit Abstand wichtigste Merkmal ist der Artikel. Aus deutscher Sicht mögen die ungarischen Artikel wie eine Art Zierrat in der Sprache wirken, denn jene Funktion der Geschlechteranzeige ist ja im Ungarischen nicht gegeben. Und sie ändern auch ihr Aussehen nicht.

Aber nicht umsonst unterscheidet man auch im Ungarischen zwischen BESTIMMTEM und UNBESTIMMTEM Artikel.

Wenn also vor einem Objekt der bestimmte Artikel steht, dann erhält dadurch die Satzaussage bestimmten Charakter. Es ist eben nicht "ein Baum" sondern "der Baum", nicht "eine Blume" sondern "die Blume".

Wenn wir im Deutschen den bestimmten Artikel benutzen, erwartet der Zuhörer auch, dass ihm entweder schon der entsprechende Gegenstand bekannt ist oder ihm noch ein paar Informationen geliefert werden.

Hallod ezt a madarat? - Hallom. Hörst du diesen Vogel? - Ja, ich höre ihn.
Szeretem ezt a gyöngyörű tájat. Ich mag diese herrliche Landschaft.

 

Ein weiteres Indiz für Bestimmtheit ist die Verwendung von Eigennamen. Das macht auch sehr viel Sinn, denn ein Eigenname spezifiziert schließlich eine Person, ein Lebenwesen, eine Sache. Auch geografische Bezeichnungen gehören selbstverständlich dazu.

Jól ismeritek Párizst. Ihr kennt Paris gut.
Nem találja Indonéziát a térképen. Er findet Indonesien auf der Landkarte nicht.


Kann die Satzaussage durch ein Personalpronomen 3.Person (őt, őket) oder durch ein Demonstrativpronomen (ezt, azt, ezeket, azokat) ausgedrückt werden, gilt sie ebenfalls als bestimmt.

Őt mindenki ismeri. Ihn kennt jeder.
De azt is tudjátok. Das wisst ihr aber auch.

 

Ebenfalls als bestimmt gilt eine Satzaussage auch dann, wenn sie durch einen eigenen Satz - also quasi Nebensatz - ausgedrückt wird. In diesem Falle kann am Ende des Hauptsatzes immer noch ein "azt" hinzugedacht werden, was man ins Deutsche sinngemäß mit "es" übersetzen kann.

Az üdülők tudják (azt), hogy hólnap vihar jön. Die Urlauber wissen (es), dass morgen ein Sturm kommen wird.
(Azt) Nem tudom, melyik titkos száma neki van. Ich weiß (es) nicht, welche Geheimzahl er hat.


Auch die Besitzerzeichen erheben ein Objekt in den Status der Bestimmtheit! Denn es handelt sich eben nicht mehr nur um irgendeine Sache sondern die einer bestimmten Zugehörigkeit.

Melyik a te könyveid keresed? Welches deiner Bücher suchst du?
Bemázolja a szobája. Er streicht sein Zimmer an.

 

Das wären nun im Großen und Ganzen jene Hinweise auf die Bestimmheit einer Satzaussage.
Theoretisch könnte man hier nun Schluss machen mit den Ausführungen und sagen: alles andere ist unbestimmt. Aber damit würde ich es mir wohl doch etwas zu einfach machen.

Daher folgen nun Hinweise auf unbestimmte Satzaussagen.

 

Analog zu den bereits gemachten Ausführungen über die Artikel im Ungarischen kann man nun ableiten: ein unbestimmter Artikel deutet auf Unbestimmtheit in der Satzaussage hin.
Ist doch logisch, oder?

Da aber im Ungarischen der unbestimmte Artikel oftmals weggelassen wird, kann man die Regel so formulieren:

Steht kein Artikel oder ein unbestimmter Artikel, dann ist die Satzaussage unbestimmt.

Eszem egy körtét. Ich esse eine Birne.
Körtéket nem szeretek. Ich mag keine Birnen.


Wohlgemerkt, der letzte Satz sagt aus, dass man generell keine Birnen mag. Will man aber sagen, dass man bestimmte Birnen nicht mag, etwa weil sie verfault sind oder auch zu hart, dann erhält der Satz bestimmten Charakter:

Ezt a körtéket nem szeretem. Diese Birnen mag ich nicht.

 

Wird eine Satzaussage durch die Nennform eines Verbs ausgedrückt, ist sie ebenfalls unbestimmt - allerdings nur so lange, wie es keine bestimmte Ergänzung gibt.

Szeretek úszni. Ich schwimme gern.
Szeretek jó könyveket olvasni. Ich lese gern gute Bücher

ABER:

Szeretem úszni a tóban. Im schwimme gern im See.
Kérem olvasni a mai újságot. Ich möchte gern die heutige Zeitung lesen.

 

Ebenfalls unbestimmt ist eine Satzaussage, wenn sie durch ein Fragewort ausgedrückt wird.

Mit csináltok? Was macht ihr?
Kit látogatsz? Wen besuchst du?


Und schließlich wird die unbestimmte Konjugation immer dann benutzt, wenn es keinerlei Ergänzung gibt und auch keinerlei Ergänzung hinzugedacht wird.

Írsz vagy olvasol? Schreibst du oder liest du?

 

Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein Hinweis zum Gebrauch des Präsens.

Wir Deutschen nehmen es ja mit der Zukunft nicht so genau - eine rein grammatikalische Aussage ohne politischen Hintergedanken!
Denn statt der Futurformen benutzen wir lieber die Formen der Gegenwart und kennzeichnen das Zukünftige durch ein Adverb. Das ist vor allem bei Verben der Fortbewegung der Fall.

Die Ungarn machen es übrigens nicht bloß genauso, sie wenden ihr grammatikalisches Futur noch viel seltener an, als wir Deutschen es tun.

Holnap Ausztriába megyünk. Morgen fahren wir nach Österreich.
Ma este mi megyünk a moziba. Heute Abend gehen wir ins Kino.
Nekik is veszem jegyeket. Für sie werde ich auch Karten kaufen.
Mikor elmész? Wann wirst du gehen? / Wann gehst du?
Na, majd meglátjuk... Na, wir werden sehen...
Majd jön. Er wird schon kommen. / Er kommt schon noch.


Wenn also im Ungarischen sehr häufig das Wort "majd" zu hören ist, hat das nichts mit einer Vorliebe für junge Mädchen zu tun. Es ist ein sehr häufig benutztes Wort, um zukünftige Handlungen auszudrücken, ohne das Futur benutzen zu müssen.

 

weiter im Text

 

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Autor: Andreas Kraneis
© 2003

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