Die Ungarische Sprache - A magyar nyelv

 

 

Übersicht

 

Suffixe gleich Fälle?!?

 

Gedanken von 
Friedrich Dürrenmatt

Eine der schwersten 
Sprachen?

Sprachverwandtschaften 
in Europa

Italien = Olaszország !

Ungarn = Magyar(en)

Die Hunnen-Legende

Woher kommt der "Ungar"?

Verstehen Ungarn Finnisch?

Erfolgreich integriert aber nicht assimiliert

Eingangs-Betonung

Ein Wortungeheuer?

Agglutinierendes

Vokalharmonie

Suffixe gleich Fälle?!?

Man HAT nicht!

Wortspielerei statt fester Reihenfolge

Bestimmt oder unbestimmt?

Nix männlich, weiblich 
oder sächlich!

Eine lebendige, aktive
Sprache

Nur mit Tricks übersetzbar: momentanes und frequentatives Verb

Resümee

 

 

Ich habe es bereits anklingen lassen: es gibt im Ungarischen keine Präpositionen sondern Postpositionen oder aber Suffixe - die Umstandswörter stehen oder hängen hinten dran.

Und genau das ist wohl auch der Grund für ein grundlegendes Missverständis, was ich auch immer wieder über die ungarische Sprache zu hören bekomme: Ungarisch müsse doch furchtbar schwer sein, da es über 40 Fälle gäbe.

Nun, es kommt drauf an, was man als Fall (oder Kasus) definiert. Wenn man jede Endung, die man einem Wort anhängen kann, um es als Objekt näher zu kennzeichen, als eigenen Fall bezeichnet, dann entspricht im Ungarischen praktisch jeder deutscher Präposition ein Fall!

Und die Wissenschaftler sind sich da in puncto Ungarisch nicht so ganz einig wegen der Zahl der Fälle. Der kleinste gemeinsame Nenner liegt bei 23.
Und zwar ist dies dann der Fall, wenn man die sogenannten Postpositionen außer Acht lässt und auch den Fakt, dass es keine Possessivpronomen sondern nur Possessivsuffixe gibt.

Im Deutschen müssen wir lernen, welche Präposition welchen Fall verlangt, und Fälle gibt es im Deutschen vier.
Im Ungarischen sind aber die Suffixe und Postpositionen quasi sich selbst Fälle. Man muss hier nicht lernen, ob Akkusativ oder Dativ folgt, weil im Ungarischen NIEMALS nur aufgrund der Anwendung eine Postposition oder ein Suffix einen Akkusativ oder Dativ nach sich zieht.
Dies geschieht nur dann, wenn die Handlung auf das entsprechende Objekt gerichtet ist und daher der Akkusativ oder Dativ notwendig wird.

Einen Genitiv gibt es übrigens im Ungarischen in der Form wie im Deutschen nicht! Dies wird im Ungarischen über die sogenannten Besitzverhältnisse geregelt.

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Ez a könyv Andrásé. Dieses Buch gehört Andreas.
Andreas naplója nagyon érdekfeszítő! Andreas' Tagebuch ist sehr spannend!

Das erste Beispiel zeigt auch auf wunderbare Weise, was im Deutschen gar nicht möglich ist: nämlich dass ein Wort - entsprechend der Logik der Sprachwissenschaftler - mehrere Fälle annehmen kann:
zum einen steht "könyv" (das Buch) im sogenannten Possessiv, da jenes "-em" unserem deutschen "mein" entspricht.
Es folgt der sogenannte Inessiv in Form des Suffix
"-ben", welcher der deutschen Präposition "in + Dativ" entspricht.

Theoretisch könnte dem nun etwa noch der Akkusativ in Form eines "-t" folgen, gäbe es im Satz ein Verb, welches den Akkusativ verlangte.

Tja, wie schon gesagt: Ungarisch sprengt eben die Grenzen dessen, was wir Deutschen für möglich halten.

 

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Autor: Andreas Kraneis
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