Die Ungarische Sprache - A magyar nyelv

Der Akkusativ und der Dativ -
A tárgyeset és a részeshatározó eset

 

 

Übersicht

 

Die Bildung von "müssen"

 

Allgemeines I

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Der Akkusativ im Deutschen und wie er gebildet wird

Der Akkusativ im Deutschen und welche Zweifelsfälle er produziert

Rettet DEM Dativ!?

Der Akkusativ im Ungarischen

... und wie er gebildet wird

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Der Akkusativ Plural

Die persönlichen Akkusativformen

Der ungarische Dativ

... und seine Pluralform

Die persönlichen Dativformen

Bildung von "müssen"

Bildung von "brauchen"

Ungarisch für "haben"

... und wie man es bildet

Zusammenfassung

 

 

Zu jenen Hilfsverben zählen insbesondere "müssen", "brauchen" und "haben".

"müssen" ist im Ungarischen gewissermaßen ein Zwang, der jemandem (DATIV!) gegeben ist.

Dazu zuerst ein paar Beispiele:

"Mindenkinek kell dolgozni." - "Jeder muss arbeiten."
"Nekem haza kell mennem." - "Ich muss nach Hause (gehen)"

Wie funktioniert das ungarische "müssen" nun genau?
Anscheinend haben alle Sätze das Wort "kell" gemeinsam und außerdem eine Dativform.

Nun, zunächst mussunterschieden werden, ob eine allgemeine Aussage getroffen werden soll oder eine bestimmte Person einem Zwang ausgesetzt ist.

Für Sätze, die eine allgemein gültigen Zwang ausdrücken sollen, gilt folgende Vorschrift:

Dativform der Personen, die dem Zwang unterliegen + kell + Infinitiv der auszuführenden Tätigkeit

Also:

"Mindenkinek kell dolgozni" - "Jeder muss arbeiten."
"Rendnek kell lenni" - "Ordnung muss sein."

Lässt man die Dativform des Pronomens weg, erhält der Satz unbestimmten Charakter, der unserem deutschen "man" entspricht.

"Dolgozni kell" - "Man muss arbeiten."
"Érmét kell bedobni." - "Man muss eine Münze einwerfen."


Ein wenig anders sieht das ganze aus, wenn eine bestimmte Person einem Zwang ausgesetzt werden soll.

Wie schon bei der allgemeinen Aussage erhält auch hier die "gezwungene" Person den Dativ in Form des Suffixes "-nak" bzw. "-nek" oder aber nunmehr eine persönliche Dativform.
Außerdem erhält das Verb, welches die auszuführende Tätigkeit darstellt, ein Besitzerzeichen, und zwar entsprechend der Person, die dem Zwang unterliegt.
Es handelt sich bei den Besitzerzeichen um die ungarische Entsprechung zu unseren deutschen Possessivpronomen. Auch für die Bildung von "haben" sind sie wichtig, dann allerdings in einem anderen Zusammenhang.

Anhand der Verben várni (warten) und kérni (bitten) soll dies dargestellt werden.

1.P.E. várnom kérnem
2.P.E. várnod kérned
3.P.E. várnia kérnie
1.P.M. várnunk kérnünk
2.P.M várnotok kérnetek
3.P.M. várniuk kérniük

Das Besitzerzeichen wird also einfach an den Infinitiv des Verbes angehängt. In den 1. und 2.Personen aber fällt das "-i" weg.

Und so lautet nun die Bildung von "müssen" in speziellen Fällen.

persönliche Dativform des Gezwungenen + kell + Infinitiv der auszuführenden Tätigkeit mit Besitzerzeichen

Beispiele:

"(Neked) pihenned kell." - "Du musst Dich ausruhen."
"(Nekem) haza kell mennem." - "Ich muss nach Hause gehen."

Da die Person des Gezwungenen in diesen Formulierungen gleich doppelt auftaucht, die Umgangssprache aber auf unnötige Doppelungen verzichtet, kann die persönliche Dativform auch weggelassen werden. Sie stehen deswegen in Klammern.

Die Form des Infinitivs mit Besitzerzeichen wird auch noch für eine Reihe weiterer Verben benutzt, die als unpersönliche Verben gelten: lehet (es ist möglich), illik (es ziemt sich), sikerül (es gelingt), fáj (es tut weh) etc.



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Autor: Andreas Kraneis
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