Die Ungarische Sprache - A magyar nyelv

Die Vokalharmonie

 

 

Übersicht

 

Allgemeines

 

Einleitende Worte

Die konkrete Unterteilung

Mischfälle und i-Laute

Ergänzende Worte

 

Wie ich in der Einleitung bereits erwähnt, hat man als Ausländer oft den Eindruck, es gäbe in der ungarischen Sprache auffällig viele Worte mit dem "ä"-Laut.

Wer ein wenig genauer hinhört, stellt dann aber fest, dass die Worte entweder einen hohen oder einen tiefen Klang haben. Die meisten Worte des Ungarischen - sofern sie nicht zusammengesetzt sind - folgen einer ganz bestimmten Vorschrift, und zwar dem Gesetz der Vokalharmonie.

Dieses unterteilt die insgesamt 14 Vokale der ungarischen Sprache in hohe und tiefe Vokale.

tiefe Vokale a á o ó u ú
hohe Vokale e é ö ő ü ű i í

Die Reihenfolge der Vokale in dieser Tabelle ist übrigens nicht willkührlich gewählt. Die jeweils untereinander stehenden Vokale sind in der Vokalharmonie gewissermassen komplementär zueinander.

barna (tiefvokalisch) braun
saláta (tiefvokalisch) der Salat
üveg (hochvokalisch) die Flasche, das Glas
szünet (hochvokalisch) die Pause
sarok (tiefvokalisch) die Ecke

Einzig und allein die Vokale i und í haben keine Entsprechung bei den tiefen Vokalen. Aus diesem Grund tauchen diese beiden Vokale oft in Worten mit tiefen Vokalen auf.

virág die Blume
piros rot
fiú der Junge
dió die Wallnuss
ital das Getränk

Die Regel für solche Mischfälle lautet, dass derartige Wort tiefvokalisch sind.
Außerdem gelten viele einsilbige Worte, die nur ein i oder í als Stammvokal besitzen, als tiefvokalische Worte.

híd die Brücke
hidan auf der Brücke
hidak die Brücken
hidamon auf meiner Brücke
ír schreiben; irisch
író der Schriftsteller
írunk wir schreiben

Warum ist es nun so wichtig, dieses Vokalismus zu verinnerlichen?

Ganz einfach. Das Ungarische arbeitet sehr viel mit Suffixen, die regelrecht ans Wortstammende angeklebt werden. Und diese Suffixe folgen dem Vokalismus des Wortes.

Hochvokalische Worte erhalten hochvokalische Suffixe, tiefvokalische Worte demzufolge tiefvokalische Suffixe. Man denke an die eben genannten Brücken-Beispiele oder aber an jene "Unworte" aus der Einleitung:

legyőzhetetlenségével

igazságtalanságunkkal

Und dieser Vokalismus gilt natürlich nicht nur für die Deklination der Substantive sondern auch für die Konjugation der Verben.

állok ich stehe
állunk wir stehen
szeretek ich mag
szeretünk wir mögen
ülök ich sitze
ülünk wir sitzen

Wie man sieht, für die 1.Person Einzahl gleich drei verschiedene Suffixe, nämlich ok für tiefvokalische und ek/ök für hochvokalische Verben. Wann nun ek oder ök benutzt werden muss, hängt vom (letzten) Stammvokal ab. Ist dieser ein Umlaut, wird ök benutzt, ansonsten ek.

Normalerweise aber stehen jeweils nur ein Suffix für jede Tonlage zur Verfügung.

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Autor: Andreas Kraneis
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